Geschichte

Die Vereinsgründung

Die Vereinsgründung fand auf Betreiben einer Gruppe von 26 Reitern um Friedrich Arnsmeier statt, der seinerzeit als Reitlehrer in benachbarten Vereinen (Reitverein Porta Westfalica in Barkhausen und in Bierde) tätig war.

Als Oberstleutnant a.D. hatte er auf Gut Rodenbeck seit etwa Mitte 1963 einen eigenen Reitbetrieb aufgebaut. Im Winter wurden die Pferde in Lahde untergestellt und in den Reitstunden (montags, mittwochs und samstags) in die Halle nach Bierde gebracht – jedes Mal ein sehr zeitaufwendiges Unternehmen.
Im Sommer 1964 stellte die Stadt Minden dem neu gegründeten Verein eine Unterkunft am Gerlindeweg zur Verfügung; diese bestand aus einem Stall mit sieben Boxen, einer 96m² großen Scheune (die als Reithalle genutzt wurde), sowie einem Außenreitplatz. In Nachtarbeit bauten die Mitglieder während ihrer Freizeit die Ställe aus und legten den Reitplatz mit Außenbeleuchtung an.
1966 mußte der Verein aber der Erweiterung des Südfriedhofes weichen.

Der Beginn der heutigen Anlage

Es gelang die ehemalige Tierstallanlage Potthoff am Mitteldamm zu pachten. Diese wurde ab August 1967 wiederum in Freizeit- und v.a. Nachtarbeit der inzwischen hundert Mitglieder zu einer Reitanlage mit Ställen und einem Außenplatz umgebaut.

1968 begann man unter der Leitung des ehemaligen Stadtbaudirektors Ernst Niemann, der damals Vorsitzender des Vereins war, mit dem Bau der ersten, heute sog. Alten Halle. Diese wurde bis 1970 fertiggestellt und z.T. durch Spenden zu einem beträchtlichen Teil aber auch durch „Kleinbürgschaften“ der Mitglieder finanziert.

Die ersten Turniere

Ab 1972 richtete der Verein eigene Turniere aus: 1972 und 1976 das Kreisreiterturnier am Mitteldamm, ab 1973 das Pfingstturnier auf Kanzlers Weide – als Vielseitigkeitsturnier. Die Geländestrecke wurde derzeit in Heisterholz angelegt.
In diesen Turnieren waren auch Fahrprüfungen miteinbezogen – eine Rarität unter den Turnieren.
Dieses Pfingstturnier wurde nach einigen Jahren auf das Gelände am Mitteldamm verlegt.
1989 fiel die Geländestrecke neuen Forstbestimmungen zum Opfer. Seitdem war das Turnier nicht mehr als Vielseitigkeitsturnier ausgeschrieben, gewann aber als Großes Mindener Sommerturnier der Kategorie B/C mit den ausgeschrieben Dressur- und Springprüfungen der Klasse S überregionale Bedeutung.
1974 und 1976 wurden hier die „Norddeutschen Voltigiertage“ ausgerichtet, sowie 1984 und 1988 die bundesdeutschen Wettkämpfe im Modernen Fünfkampf.

Die Zahl der regelmäßigen Turniere stieg in den 90er bis zu fünf Turnieren an (Jugend, Senioren, internes Vereinsturnier, großes Sommerturnier und im Wechsel mit anderen Vereinen das Neujahrsspringen). Außerdem wurden zahlreiche Lehrgänge ausgerichtet.

Die von Heide Kroedel seit 1969 trainierte Voltigiermannschaft wurde dreimal Westfalenmeister (1976/77/78), nahm mehrfach an den Deutschen Meisterschaften teil und errang 1978 auf dem Internationalem Voltigierturnier in St Moritz den zweiten Platz.

Die von Günter Neuenhaus trainierte Vielseitigkeitsmannschaft wurde 1975/76/78 und 86 Kreismeister; weitere erste Plätze bei Kreismeisterschaften gingen an die Schüler von Werner Schönwald: Arnika Schünemann (1994/95), Christiane Brünger (1995) und Anke Müller (1996).
.
Als international erfolgreicher Reiter ist Reinhard Langfeld zu nenne, dem auf Grund seiner Erfolge auch das goldene Reitabzeichen verliehen wurde.

Seit 1982 führt der Verein zusammen mit der Stadt Minden als Ferienangebot Kinderfreizeiten durch.

Anfang der 80’er Jahre war der Verein – auch auf Grund der Voltigiererfolge – auf fast 500 Mitglieder angewachsen. Dadurch wurde der Bau einer zweiten Reithalle notwendig. Dieser Bau verschlang aber mehr Kosten als geplant – auch wegen unvorhergesehener Erweiterungen, schwierigem Baugrund und einem notwendigen Geländekauf. Dadurch wurde der Verein in eine tiefe Finanzkrise gestürzt, die mit Hilfe einer Umlage und Unterstützung der Stadt Minden aufgefangen werden konnte.

Um trotzdem neue Projekte (z.B. Therapeutisches Reiten) möglich zu machen, wurde 1996 ein Förderverein „ Hippoclub“ gegründet, der sich inzwischen aber vom Mindener Reitverein unabhängig gemacht hat.

1994 erfolgte eine grundlegende Neustrukturierung des Vereins auf Breitensportbasis; in diesem Rahmen wurden statt des Voltigierens das kindgerechte Reiten und das Behindertenreiten im Verein eingeführt.

Ende der 90’er Jahre erlebte der Verein erneut schwierige finanzielle Zeiten. Dazu kam es zum einen durch hohe Altlasten aber auch durch fehlendes Engagement vieler Mitglieder.
Das führte im Herbst 2005 zu einer radikalen Änderung der Vereinspolitik. Seitdem beschäftigte der Verein festangestellte Mitarbeiter, die Anlage und Pferde versorgen, während Reitlehrer auf Honorarbasis arbeiteten. Seit Januar 2019 ist wieder eine festangestellte Betriebsleiterin, Yvonne Nagel, eingestellt. Sie übernimmt die Versorgung der Pferde und teilweise den Unterricht. Ansonsten sind noch 8 Übungsleiter im Einsatz.

Der Schwerpunkt des Vereins liegt bei den jungen Mitgliedern. Von den jetzt knapp 300 Mitgliedern sind der Großteil Jugendliche. Auch wenn diese oft mit ihrem Schulabschluß Minden und damit den Verein verlassen, so gelingt es uns doch ihnen während ihrer Jugend eine schöne Zeit im gemeinschaftlichen Umgang mit Pferden zu vermitteln.

Der Name des Vereins (Pferdezucht-, Reit- und Fahrverein) entstand zu einer Zeit als noch viele Mitglieder selbst Pferde züchteten: Vereinsgründer Friedrich Arensmeier war ein passionierter Züchter und bis 2005 setzte sich diese Tradition noch fort.
Die Präsenz der Fahrer ist heute stark zurückgegangen. Ihre Mehrzahl ist in Privatställen aktiv.
So ist im Wandel der Zeiten der Reitsport – sei es im Bereich der Freizeitreiter, im Bereich der Turnierreiter oder im Bereich des therapeutischen Reitens – die zentrale Säule unseres Vereinssports liegt bei jung und alt.

Ehrenmitglieder Vorsitzende
Friedrich Arensmeier 1964 – 1965 Joseph Hesse
Hand Joachim Watermann 1965 – 1969      Ulrich Ernst
Ernst Niemann 1969 – 1974      Ernst Niemann
Karl Holzapfel 1974 – 1982      Hans Joachim Watermann
Jürgen Schünemann 1982 – 1985      Günter Greve
Gerti Sulzberger 1985 – 1988      Günter Turowski
Manfred Landau 1988 – 1995      Jürgen Schünemann
Udo Stahl 1995 – 2002      Ferdinand Sensmeier
2002 – 2004      Dr. Horst Hennig
Seit 2004 Professor Dr. Martin Schrader